Hans Holzinger

Die Welt ist veränderbar

Großes Interesse an der Exkursion zum Salzburger Landtag am 11. November 2025

An die 70 Interessierte aus fünf Salzburger Bildungswerken, darunter auch Seekirchen, waren der Einladung in den Salzburger Landtag am 11. November 2025 gefolgt. Landtagspräsidentin Dr.in Brigitta Pallauf informierte über die bewegte Geschichte des Hauses: Der Chiemsee war ab 1300 Sitz des Bischofs von Chiemsee, ab 1817, nachdem Salzburg von Bayern zu Österreich kam, Sitz des Salzburger Erzbischofs, der einen Fluchtgang zur Festung besaß. 1862 wurde der Chiemseehhof dem Land Salzburg übergeben und zum Sitz des Salzburger Landtags, der damals aus Vertretern der umliegenden Städte bestand, wie zwei Gemälde im heutigen Saal zeigen. Unter den Abgeordneten war immer eine Frau, so Pallauf, die Vorsteherin des Klosters Nonntal. Die erste Sitzung im neu errichteten und bis heute genutzten Sitzungssaal des Landtags fand 1868 statt.

Nach der Geschichte des Hauses ging Pallauf auf die Jetzt-Zeit ein, etwa die Modernisierung des Sitzungssaales 2017-2019 um 6,3 Mio. Euro. Alle Sitze sind mit Mikros ausgestattet. Über eine Kamera werden nun alle Sitzungen im Live-Stream übertragen und können auch später nachgesehen werden. Der Salzburger Landtag sei der „transparenteste aller Bundesländer“, so Pallauf. Die Landtagspräsidentin ging ausführlich auf Vorurteile gegenüber der Politik ein. So würde etwa kritisiert, dass die Abgeordneten zwar bei den Sitzungen anwesend seien, aber wenig tun würden. Doch es sei statuarisch in der Gesxhäftsordnung festgelegt, dass bei Sitzungen nur eine begrenzte Zahl an Abgeordneten das Wort ergreifen können, in der Regel seien dies jene, die bereits in den Ausschüssen mit der jeweiligen Materie befasst waren, so eine wohl wenig bekannte Information.

Um Verständnis ersuchte Pallauf auch dahingehend, dass nie alle Wünsche von Bürgern und Bürgerinnen bzw. Organisationen erfüllt werden könnten, da die Interessen sehr unterschiedlich gelagert und daher oft Kompromisse zu finden seien. „Gehört-Werden ist nicht immer Erhört-Werden“, so die Landtagspräsidentin pointiert. Interessant war auch der Hinweis, dass jede Landesregierung über ein Ampel-System an den Fortschritten für Maßnahmen gemessen werden kann, die im Regierungsübereinkommen festgelegt wurden.

Die Exkursion war ein gelungener Beitrag zum Jahresschwerpunkt 2025 des Salzburger Bildungswerks „Mitdeneken – Mitreden – Mitgestalten“.

Landtatgspräsidentin Brigitta Pallauf (Bildmitte) mit dem Direktor des Salzburger Bildungswerks Richard Breschar (im Bild rechts) und den mitwirkenden Bildungswerkleitenden aus Annaberg, Koppl, Rußbach, Scheffau und Seekirchen