Hans Holzinger

Die Welt ist veränderbar

Zukunftswerkstätten nach Robert Jungk

Gibt man bei Google den Begriff „Zukunftswerkstatt“ ein, so erhält man über 1,7 Millionen Einträge. In der Kombination mit „Methode“ sind es immerhin noch über 180.000 Einträge. Dies zeigt, dass der nicht geschützte Begriff „Zukunftswerkstatt“ von vielen in sehr unterschiedlichen Settings verwendet wird. Wir sprechen daher von „Zukunftswerkstatt nach Robert Jungk“. Das Spezifische dieser Methode ist das Vorgehen in einem Dreischritt: In der Kritikphase werden Probleme und Herausforderungen benannt, in der nachfolgenden Phantasiephase Wünsche, Ideen und Visionen entwickelt – hier erhalten Kreativität und utopisches Denken ihren Raum. In der Realisierungsphase schließlich werden zu den spannendsten Ideen Projektskizzen entwickelt und das weitere Vorgehen besprochen. Denn die Ideen aus Zukunftswerkstätten dürfen nicht in der Schublade landen.

„Durch Herausforderungen in den Wandel kommen“ – „Gemeinsam Neues entwickeln“ – „Zukunft als gestaltbaren Raum wahrnehmen“ – „Nachhaltig Zukunftsfähigkeit sichern“: Damit lassen sich die Ziele von Zukunftswerkstätten umschreiben.  Zukunftswerkstätten sind demokratisch organisiert und tragen zugleich zur Demokratisierung bei. Alles ist wichtig – alle werden gehört – alles wird transparent dokumentiert. Zukunftswerkstätten stellen das gemeinsame Entwickeln neuer Ideen in den Mittelpunkt. Sie leben vom Wissen, den Erfahrungen und der Phantasie der Vielen. Betroffene werden zu Beteiligten. Es werden bewusst verschiedene Methoden eingesetzt wie Brainstorming und Brainwriting, Clustern und Priorisieren, Zukunftsreisen und Zukunftsplakate, Rollenspiel und Fishbowl, W-Methode, Pro Action-Café und Aktionsplan.

Die Anwendungsmöglichkeiten von Zukunftswerkstätten sind vielfältig: Sie werden eingesetzt in der Organisations- und Unternehmensentwicklung, der Leitbild- und Projektentwicklung, in Bildungs-, Dialog- und Bürgerbeteiligungsprozessen sowie als Startworkshops für neue Vorhaben. Auch gesellschaftliche Zukunftsthemen können in Zukunftswerkstätten behandelt werden.

Seit über 25 Jahren moderiere ich Zukunftswerkstätten mit großer Freude und ich leite die seit 2020 angebotene Ausbildung „Zukunftswerkstätten gekonnt anleitender Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen (seit 2022 gemeinsam mit Carmen Bayer und Sarah Untner). Im Netzwerk Zukunftswerkstätten tauschen wir Erfahrungen aus und entwickeln die Methode weiter. Hier geht es zu einem Erklärvideo, hier zu einem Interview über Zukunftswerkstätten.

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