Vor kurzem war ich gemeinsam mit Erzbischof Franz Lackner auf einem Podium zum Thema Nachhaltigkeit. Es ging um die Regeneration der Natur, in der Sprache der Kirche, um die „Heilung der Schöpfung“. Wir waren uns einig, dass große Änderungen notwendig sind. Daher war ich verwundert, dass Lackner einen neuen Airbus von Eurowings gesegnet hat. Dieser fliegt nun mit dem Logo „Salzburger Land“ die Linie nach Amsterdam und soll noch mehr holländische Gäste nach Salzburg locken – ab Dezember zweimal die Woche. Fliegen zählt zu den klimaschädlichsten Verhaltensweisen – auch im Tourismus. Nehmen wir die Klimakrise ernst, dann müssen wir uns entscheiden: nicht noch mehr, sondern weniger Flugtouristen sind gefragt. Der Erzbischof weiß das, man bemühe sich ja sehr bei der „Umweltfreundlichkeit“, so wird er in den Salzburger Nachrichten (8.9.2023) zitiert. Leider ist dem nicht so – grünen Flugtreibstoff wird es noch lange nicht geben und dann wird dieser sehr energieaufwändig und teuer sein.

Manche könnten denken, dass wir die Touristen aber brauchen und die Argumentation kleinlich sei. Ja, wir sind alle keine Ökoengel. Aber jemand, der einer Werte bildenden Gemeinschaft vorsteht, hat m. E. größere Verantwortung – sowie jene Menschen in der Politik, den Wissenschaften und den Medien. Die Herausforderung wird sein, uns damit anzufreunden, dass nicht mehr alles geht. Der Berliner Politikwissenschaftler Wolfgang Lepenies schreibt in „Verbot und Verzicht“: „Um den Klimawandel aufzuhalten oder zumindest abzuschwächen, müssen wir unsere Art zu leben grundlegend verändern. Wir stehen vor einer umfassenden Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit. Diese wird staatlich gelenkt werden. Verbot und Verzicht werden eine wesentliche Rolle spielen.“ In den letzten Jahren habe sich allerdings eine politische Haltung herausgebildet, die Verbote und Verzicht als staatliche Steuerungsinstrumente immer stärker und immer lauter ablehnt. Das muss sich ändern, um den nächsten Generationen einen bewohnbaren Planeten zu vererben.

Erging als persönlicher Brief auch an den Angesprochenen