Seit vielen Jahren schätze ich die profunden Beiträge und pointierten Kommentare der „Klimaseite“ in den Salzburger Nachrichten. Dass es nun auch auf der „Wirtschaftsseite“ solche geben wird, ist folgerichtig und zu begrüßen. Der Beitrag „Die Suche nach nachhaltigem Wohlstand“ (SN 10.7.2021) erfordert jedoch eine Ergänzung. Es müsse „cool“ werden, das Klima zu schützen, heißt es darin. Das ist aber wohl nur die halbe Lösung. Es muss auch kostengünstiger werden, das Klima zu schützen, und teurer, die Umwelt zu belasten. Stichwort: Ressourcen- und CO2-Steuern. Und es wird auch Ablaufdaten, z. B. für Kohlekraftwerke oder Verbrennungsmotoren, sowie Verbote, z. B. für Massentierhaltung oder Kurzstreckenflüge, brauchen. Nur wenn für alle Unternehmen (und KonsumentInnen) gleiche, ökologische Standards einhaltende Rahmenbedingungen gelten, kann die (öko-soziale) Marktwirtschaft funktionieren. Dazu zählen auch die geplanten Öko-Zölle. Und wir werden auch neue Prioritäten setzen müssen: Nicht nur besser, sondern auch weniger produzieren (und konsumieren). Nicht nur anders, sondern auch weniger unterwegs sein (müssen). Nicht nur ökologisch und tierethisch vertretbares, sondern auch weniger Fleisch verzehren. Laut Umfragen wird häufig völlig falsch eingeschätzt, was dem Klimaschutz wieviel nützt. So rangiert der Verzicht auf Plastiksackerl weit oben (wie übrigens auch das Bild zum besagten Beitrag suggeriert), was zwar sinnvoll, aber für das Einsparen von Treibhausen weitgehend irrelevant ist. Die großen Brocken sind Verkehr, Wohnen, Industrieprozesse und eine auf zu viel Kunstdünger und zu hoher Nutztierdichte basierende Landwirtschaft. Erforderlich sind eine Energie-, Mobilitäts-, Ressourcen-, Bau- und Ernährungswende. Die neuen Pläne des European Green Deal sowie des nun veröffentlichen Maßnahmenplans „Fit for 55“ weisen in die richtige Richtung.
Mag. Hans Holzinger, Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, 5020 Salzburg
Erschienen als Leserbrief in den Salzburger Nachrichten am 21.7.2021