[Erschienen als Leerbrief in den Salzburger Nachrichten vom 29.4.2024]

Das Regierungsübereinkommen der zukünftigen Stadtregierung lässt auf eine Verkehrsende des staugeplagten Salzburg hoffen. Wie bei der Raddemo letzten Freitag verkündet wurde, soll das Radbudget verdoppelt, die Radinfrastruktur und der Öffentliche Verkehr ausgebaut und der Raum für Zu Fuß-Gehende ausgeweitet werden.

Für die Verkehrswende gibt es neben ökologischen auch wirtschaftliche Gründe. Radfahren ist die bei weitem kostengünstiges Form der Fortbewegung, da Räder im Vergleich zu Autos bedeutend weniger kosten und auch keinen Sprit verbrauchen. Doch auch für die öffentliche Hand und die Kommunen kostet der Radverkehr deutlich am wenigsten. Eine Studie der Universität Kassel hat folgendes ergeben: Der Pkw-Verkehr in einer deutschen Großstadt kostet die öffentliche Hand und die Allgemeinheit etwa das Dreifache wie der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Denn der Pkw-Verkehr erfordert zwar durchaus auch – wie der ÖPNV – Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und deren Unterhalt, bringt aber den Kommunen keine unmittelbaren Einnahmen wie der ÖPNV.  Noch besser schneidet der Rad- und Fußgängerverkehr ab. Er bringt in der Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen sogar einen Gewinn, da er wenig Infrastrukturinvestitionen voraussetzt, keine Emissionen und Lärm verursacht, mit wenig Unfallrisiken einhergeht und erheblich zur Gesundheitsprävention und damit zur Vermeidung von Krankheitskosten beiträgt.

Die Universität Lund in Schweden kommt in Berechnungen für Deutschland ebenfalls auf große Unterschiede in Bezug auf die sozialen Kosten von Auto und Fahrrad. Autofahrende erzeugen demnach 20 Cent Kosten pro Kilometer, die derzeit nicht durch Steuern und Abgaben gedeckt sind. Das Fahrrad habe aber einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen von 30 Cent pro Kilometer. Der Grund: positive Gesundheitseffekte. Die erhöhte Lebenserwartung von Radfahrenden koste zwar den Staat durch den längeren Pensionsbezug auch etwas, aber bedeutend weniger, so die Studie. Man kann hier von einem Plussummenspiel sprechen – bedeutend weniger öffentliche Kosten und längere Lebenszeit. Also gute weitere Argumente für eine Verkehrswende in Salzburg.

Mag. Hans Holzinger, Scientsist for Future

5201 Seekirchen