8. April 2024 Energiewende praktisch. Heizungstausch, thermische Sanierung, Photovoltaik – Ansätze und Fördermöglichkeiten.


An die 60 Interessierte kamen zu diesem anregenden Vortrag des Bildungswerk Seekirchen von David Riedl von der Energieberatung des Landes Salzburg, um sich über Heizungstausch, Errichtung von Fotovoltaikanlagen sowie Sanierung von Gebäudehüllen zu informieren. Wichtig sei in einem ersten Schritt das Gebäude thermisch zu sanieren, womit bis zu 70 Prozent Energie eingespart werden könne, so Riedl. Für die Dämmung gäbe es mittlerweile auch gute nachwachsende Rohstoffe oder Naturdämmstoffe, die auf Basis von Flachs, Hanf, Holzfaser, Kork, Schilfrohr, Schafwolle, Stroh oder Cellulose hergestellt werden. Bei der Bundesförderung erhöht sich die Förderung um 50% wenn mind. 25% aller gedämmten Flächen mit solchen Materialien gedämmt sind. Um Landesförderung zu erhalten, sei die Erstellung eines Energieausweises nötig. [Fördermöglichkeiten des Landes].

Heizungstausch: Biomasse, Erdwärme oder Fernwärme

Da laut der neuen EPBD EU-Richtlinien die gesamte Gebäudewärme bis 2040 dekarbonisiert werden soll, müssen wir zügig mit den Heizungsumrüstungen vorgehen und möglichst effiziente und nachhaltige Wärmepumpensysteme verwenden. Neben Wärmepumpensysteme stehen auch Nahwärme und Biomasseheizungen zur Verfügung. Bei den Wärmepumpen gibt es unterschiedliche Systeme, wobei oft die kostengünstigste Variante die Luft-Wasser Wärmepumpe sei. Es gilt die Grenzen für die Lärmentwicklung einzuhalten. Auch hier gibt es umfangreiche Förderungen bis zu zwei Drittel der Investition. Ob das eigene Grundstück für Wärmepumpen geeignet sei, könne beim Land über den SAGIS-Kataster eruiert werden [Wärmepumpeneignung]. Wichtig: Wer in den Bereich eines Fernwärmeanschlusses fällt, habe keinen Anspruch auf Förderung eines anderen Heizsystems. In Seekirchen gibt es derzeit eine Fernwärmeanlage auf Basis von Hackschnitzeln – wer in den Anschlussbereich fällt, könne am besten über die Stadtgemeinde erfragt werden. Diese solle auch behilflich sein, wenn es Interessierte für neue Fernwärmegemeinschaftsanlagen gäbe.

Photovoltaik hat großes Potenzial

Großes Potential sah Riedl in der Photovoltaik zur Stromerzeugung, da die Anlagen sowie die Speicher immer besser würden. Die Kombination mit einer Wärmepumpe sowie in Zukunft auch mit E-Mobilität ergäbe sinnvolle Synergien. Die meisten Erträge erbringen nach Süden ausgerichtete Anlagen, aber auch andere Ausrichtungen seien machbar und sinnvoll, so Riedl. Über den Sonneneinstrahlungskataster des Landes könne man die Potenziale des eigenen Standorts abfragen [Sonneneinstrahlung]. Weniger empfahl Riedl Sonnenkollektoren, die allein zur Warmwasseraufbereitung dienen, da man hier im Sommer, wenn die meiste Sonneneinstrahlung gegeben ist, zu viele Überschüsse produziere. Hier sei es sinnvoller, diese für Stromerzeugung zu nutzen.

Kostenlose Energieberatung nutzen

Riedl empfahl vor Beginn von Maßnahmen, die kostenlose Energieberatung des Landes in Anspruch zunehmen. Mit dieser könne ein sinnvoller Plan für den am besten geeigneten Maßnahmen-Mix erstellt werden. Zusätzlich verwies der Energieberater, der selbst in Seekirchen wohnt, mehrfach auf die vielfältigen Fördermöglichkeiten des Bundes sowie des Landes [Förderungen im Überblick]. Zusätzliche Förderungen für thermische Sanierungen in der Höhe von 1.000 Euro gibt es auch bei der Stadtgemeinde Seekirchen.

Die nächsten Veranstaltungen – Anemldung bereits möglich

Die Veranstaltung richtete sich an Hausbesitzende sowie weitere Interessierte. Riedl konnte zahlreiche Fragen der Teilnehmenden beantworten. Eine Frage bezog sich auf Energiegemeinschaften. Irene Bäuchler – sie wird ddem neuen Gemeinderat angehören – berichtete von einem ersten Projekt in Seekirchen und steht für Informationen gerne zur Verfügung [Infos]. Vizebürgermeisterin Emma Mösl-Schäfer und Bildungsswerkleiter Hans Holzinger (im Bild unten mit dem Referenten) freuten sich über das große Interesse an der Veranstaltung. Eine Anmeldung zu den nächsten Veranstaltungen „Gambia. Ein unbekanntes Land“ sowie „WELTverträglich REISEN“ sowie zum Veranstaltungsverteiler ist hier möglich.

Bericht: Hans Holzinger, Fotos: Holzinger, Grabenschweiger